Unsere Schule bietet zwar nicht das Spezialgebiet Pferdewirtschaft an, aber dennoch haben einige Florianer das Reiten nicht nur als Freizeitbeschäftigung gewählt, sondern sind auch beruflich eng mit den edlen Tieren verbunden. Eine Absolventin und vier Absolventen der HLBLA St. Florian seien hier als Beispiel angeführt.

Christina Traxler

Christina (geb. Reindl) hat im Jahr 2013 maturiert und ist Gründerin des Start Up-Unternehmens „meinFreizeitsattel“ in Unterweitersdorf (Bez.
Freistadt).
Im Jahr 2017 hat die gebürtige Pregartnerin (jetzt wohnhaft in Neumarkt im Mühlkreis) den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und im Jahr 2020 nun ihre eigene Marke veröffentlicht. Zuvor war sie unter anderem auch für ein anderes Sattelunternehmen tätig.
Gemeinsam mit vier Mitarbeiterinnen und unterstützt durch ihren Mann Alexander verkauft und vermietet sie gebrauchte, hochwertige Dressur-,
Vielseitigkeits- und Wanderreitsättel. Alexander ist übrigens ein Jahrgangskollege von Christina und ist hauptberuflich als Hardware-Entwickler bei der Fa. Wasserbauer tätig und unterstützt die Firma seiner Frau im IT-Bereich. Er war außerdem auch Zivildiener des Jahres 2014.  (Wir haben darüber in unserer Zeitung berichtet.)
Sehr wichtig ist Christina ein umfassender Kundenservice. Sie oder eine Mitarbeiterin kommen mit einer Auswahl an gebrauchten Sätteln zum Interessenten. Diese werden zuerst im Stand nach verschiedenen Kriterien bewertet und die Sättel, die am besten passen, werden dann am eigenen Pferd Probe geritten. Nach der Entscheidung durch den Pferdebesitzer wird der Sattel an das Pferd angepasst.

Mit der Vermietung gebrauchter Sättel und der dazugehörigen Nachbetreuung hat Christina eine Marktlücke entdeckt, die eine Win-Win-Situation für die Jungunternehmerin, aber auch für den Geldbeutel ihrer Kunden bringt.

Alle drei Monate wird der Sattel kontrolliert und – wenn erforderlich – neu an das Pferd angepasst oder bei Veränderung des Pferdes gegen einen
besser passenden Sattel ohne Aufpreis ausgetauscht.

Hier noch ein Statement unserer Kollegin, die selbst eine begeisterte Reiterin ist:
„Ein gut passender Sattel für Pferd und Reiter ist eine wichtige Voraussetzung für die Gesundheit eines jeden Reitpferdes. Mit ‚meinFreizeitsattel‘ wollen wir dafür sorgen, dass dieser auch für alle Freizeitreiter zur Priorität wird.“

Die Redaktion wünscht der erfinderischen Jungunternehmerin weiterhin viel Erfolg!

Ing. Christian Mayr

Schon im zarten Alter von acht Jahren hat unser Kollege vom MJ 1992 sein erstes Pferd bekommen, wodurch natürlich eine besondere Liebe zu diesen Tieren entstanden ist. Das hat auch seine spätere berufliche Laufbahn entscheidend beeinflusst. So hat er die elterliche Landwirtschaft im Linzer Grüngürtel am Fuße des Pöstlingberges – die er auch im Jahr 1995 übernommen hat – auf Pferdehaltung ausgerichtet. Daneben ist bei der Raiffeisen-Landesbank teilzeitbeschäftigt.

Hatte man schon früher Einsteller gehalten, so wurde bereits im Jahr 1998 mit der Intensivierung der Pferdehaltung begonnen und der Betrieb in diese Richtung laufend erweitert. Ein neuer Pferdestall (2000) und eine Reithalle (2004) wurden errichtet. Neben Einstellerpferden hat die Familie auch zehn eigene Pferde.
Die Liebe von Christian, und vor allem seiner Frau Brigitte, gilt dem Westernreiten und der Rasse American Paint Horse, die sie erfolgreich züchten.

Ein natürlicher Umgang mit den Pferden mit artgerechter Herdenhaltung, aktiver Laufstallhaltung und großen Weideflächen gehören zur Philosophie
des Pösmayerhofes (Hausname), der in Reiterkreisen auch unter „Sunny Hill Ranch“ ein Begriff ist. Seit 2002 ist der Pösmayerhof bio-zertifiziert.

Christian, Brigitte und seine beiden Töchter (16 und 18 Jahre, beide Schülerinnen der HBLA Elmberg), sind begeisterte und auch erfolgreiche Reiterinnen. Im Jahr 2013 konnten mit der Stute JNR Smart Jacky der Titel im Geschicklichkeitsbewerb (Green Trail) bei den Westernreit-Europameisterschaften gewonnen werden. Auch die Töchter haben erfolgreich an EM-Bewerben teilgenommen.

OStR Mag. Franz Hochreiner

Er ist ein Absolvent der ersten Jahre unserer Schule und hat dort 1976 maturiert. Sein Weg führte ihn nach dem Studium am „Bundesseminar für das landwirtschaftliche Bildungswesen“ in Wien Ober St. Veit zuerst als Lehrer an die LFS Katsdorf. 1979 kam er an die LFS Lambach, wo er auch berufsbegleitend das Studium der Sozialwirtschaft an der JKU Linz abgeschlossen hat. Im Jahr 1995 wurde er zum Direktor der Schule bestellt und führte diese auch in das heutige Agrar-Bildungszentrum (ABZ)
Lambach, welches 2009 eröffnet wurde.

Schon als junger Lehrer hat er sich aktiv an der Entwicklung des Berufsbildes „PferdewirtIn“ und der Pferdewirtschaftsausbildung beteiligt. Im Schuljahr 1991/92 konnte er als Klassenvorstand den ersten Ausbildungslehrgang Pferdewirtschaft begleiten und hat sich ab diesem Zeitpunkt intensiv und regelmäßig mit dem Thema Pferd beschäftigt.
Als Direktor und Fachvorstand für die Pferdewirtschaft pflegte er eine intensive Zusammenarbeit mit diversen Organisationen der Pferdezucht und des Pferdesports und war dort sehr gut verankert. In seiner Heimatgemeinde Schwanenstadt – wo er auch 15 Jahre als Vizebürgermeister aktiv war – hat er mehr als 10 Jahre lang den Pferdemarkt moderiert.

Franz war auch Initiator der Leistungsschau der Pferdewirte „Heiße Eisen“. Dieses Highlight konnte seit 1999 immer wieder tausende Besucher
begeistern und zeigte eindrucksvoll die Leistungen der Schülerinnen und Schüler der Fachrichtung Pferdwirtschaft. 2020 konnte – bedingt durch die
Corona-Pandemie – diese beliebte Veranstaltung erstmalig nicht stattfinden.

Franz Hochreiner ist im vergangen Jahr nach 25 Jahren als Direktor in den Ruhestand getreten, aber noch immer mit viel Leidenschaft mit den Pferden verbunden.
Gegenwärtig ist er noch Obmann-Stellvertreter des „Reit- und Fahrvereins Pferdewirte Lambach“, der im abz Lambach angesiedelt ist, und Kassier im Verein „Freunde des Pferdezentrums Stadl Paura“.

„Zahlreiche Studien belegen die große Bedeutung der Pferde als Freizeit- aber auch als Wirtschaftsfaktor. Viele Menschen aus allen Bevölkerungsschichten geben an, zu Pferden einen positiven Bezug zu haben. Vor allem junge Menschen träumen oft davon, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Für diese stellt die Pferdewirtschaftsausbildung, eventuell in Kombination mit dem Erwerb der Reife- und Diplomprüfung, ein maßgeschneidertes Bildungsangebot dar. Die AbsolventInnen können einen pferdewirtschaftlichen Betrieb führen, als Reit- oder FahrlehrerIn arbeiten oder in allen Bereichen, in denen Fachkräfte bzw. Führungskräfte für Pferdewirtschaft benötigt werden tätig sein.“

Franz Hochreiner

Dipl. Ing. Dr. Leopold Erasimus

Er ist ein Jahrgangskollege von Franz Hochreiner und hat ebenfalls 1976 an der HLBLA St. Florian maturiert. Er war schon als junger Bub pferdebegeistert. Eine Leidenschaft, die er wohl von seinen beiden Großvätern geerbt hat. Auch die letzten Arbeitspferde auf seinem elterlichen Hof hat er noch erlebt. In St Florian hat er dann bei Heinz Pollhammer – dieser war später zehn Jahre sein Obmann in der ZAP – seine ersten Reitstunden genommen. Kollege Karl Platzer (MJ 1974) hatte damals eine „Neigungsgruppe Reiten“ an der Schule organisiert.
Leopold ist bis heute ein begeisterter Reiter, wobei er sich besonders der Military oder Vielseitigkeit („Königsdisziplin der Reiterei“) verbunden fühlt.

An der BOKU hat er sowohl seine Diplom- als auch seine Doktorarbeit über Pferde gemacht und war wohl der erste Student seit Jahrzehnten, der sich in dieser Intensität auf Pferde spezialisiert hat.
Noch vor Abschluss seines Doktoratsstudiums hat er seine berufliche Laufbahn bei der Landwirtschaftskammer NÖ begonnen und übernahm schon im Jahr 1984 die Geschäftsführung des NÖ. Pferdezuchtverbandes, wo er schon nach kurzer Zeit wesentliche Initiativen gesetzt hat.
Diese führten auch zu einem Aufwärtstrend der Warmblutzucht in jenem Bundesland. In dieser Funktion ist er immer noch aktiv tätig

Während seines gesamten Berufslebens war er in verschiedenen Funktionen intensiv mit der Pferdehaltung verbunden. So war er u.a. mehr als 30 Jahre Geschäftsführer der Zentralen Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Pferdezüchter (ZAR) und von 1988–2004 Geschäftsführer der Freunde und Förderer des Österreichischen Warmblutpferdes.
Eine vollständige Auflistung all seiner Funktionen und weitere Informationen zu Dr. Erasimus gibt es in einem PDF-Dokument in der unten angeführten Link-Liste.

Auch im privaten Leben von Leopold steht das Pferd im Mittelpunkt. So betreibt er gemeinsam mit seiner Frau eine erfolgreiche Pferdezucht und
ist selbst ein begeisterter Reiter. An den Wochenenden ist er mit Tochter Johanna auf Turnieren, Kursen und Zuchtveranstaltungen zu finden.

„Ich hatte und habe das große Glück, dass ich meine große Leidenschaft – die Pferde – zu meinem Beruf machen konnte.“

Leopold Erasimus

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Ing. Karl Platzer

Karl – Absolvent des MJ 1974 – hat einige Jahre die Pferdewirtschaft in Österreich maßgeblich beeinflusst.

Er ist durch seinen Vater zum Pferd gekommen und hat schon während seiner Schulzeit mit dem Reiten begonnen und auch die bereits erwähnte Neigungsgruppe an der HLBLA St. Florian organisiert.
Er konnte zwei Reit- und Fahrkurse am damaligen “Hengstendepot Stadl-Paura“ absolvieren und mit dem „Bronzenen Leistungsabzeichen für Reiten und Fahren“ abschließen.
Nachher ist er noch 25 Jahre im Sattel gesessen und im Jahr 2015 wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt und zum Geschäftsführer des Pferdezentrums Stadl-Paura bestellt worden.

Eine der wichtigsten Aufgaben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer war die weitere Profilschärfung der für Österreich bedeutsamen Zuchteinrichtung
als funktionierendes Sport- und Zuchtzentrum, die Einrichtung eines betriebswirtschaftlichen Controllings in diesem vielfältigen Pferdebetrieb und – als besonders bedeutend – die Koordination der erfolgreichen Landesaustellung „Mensch und Pferd“ in Stadl-Paura im Jahr 2016.
Ende 2017 hat Karl seine Funktion an den Nachfolger übergeben.

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