Daniel Rogl (MJ 2010) und Norbert Eder (MJ 1992) als Projektpartner bei der Suche nach umweltfreundlicher Verpackung
Zwei Absolventen der HLBLA St. Florian wagen sich an eine äußerst komplexe Herausforderung: Sie sind Partner im bundesländerübergreifenden Kooperationsprojekt „ÖkoVerpackt“ im Lebensmittel-Cluster und wollen eine wirklich ökologische Lebensmittelverpackung entwickeln, die gleichzeitig Lebensmittel optimal schützt.
Eine optimal rezyklierbare Verpackung garantiert nicht zwangsläufig idealen Produktschutz. Nachdem die Verpackung nur etwa 3 bis 3,5 Prozent zur Gesamt-Ökobilanz des verpackten Produkts beisteuert, sind auch Faktoren wie Haltbarkeit, Produktschutz, Transportkosten usw. bedeutend. „Diese wirken sich oft sogar deutlicher auf die Gesamtökobilanz aus. Rezyklierbar bedeutet außerdem per se noch nicht nachhaltig“, betont Daniel Rogl, Projektmanager im Lebensmittel-Cluster und Absolvent der HLBLA St. Florian (MJ 2010).
Komplexe Herausforderung
Das Beispiel der Milch in der Einwegglasflasche verdeutlicht die Problematik. Die meisten Konsument*innen halten die Glasflasche für nachhaltig. Wenn jedoch der Energiebedarf für die Herstellung und der Mehraufwand beim Transport durch das höhere Gewicht miteinberechnet werden und womöglich dadurch auch noch die Haltbarkeit verkürzt wird, weil das transparente Glas nicht vor Licht schützt, dann liegt die Einwegglasflasche klar hinter dem Tetra Pak. „Die nachhaltigste Verpackungslösung zu finden, ist daher eine komplexe Herausforderung, der viele Berechnungen im Vorfeld und eine umfassende Betrachtung des gesamten Produktkreislaufs zugrunde liegen“, sagt Rogl.
Für Convenience genauso wichtig wie für Bio
Die Pankrazhofer GmbH aus Tragwein produziert neben Most und Säften auch Senf in Bio-Qualität. Letzterer wird im Glas verkauft. „Allerdings wäre es für uns sehr interessant zu wissen, ob diese Verpackungsart auch wirklich die nachhaltigste Möglichkeit bietet oder ob es Alternativen gibt, die geringere Auswirkungen auf die Umwelt haben. Durch die wissenschaftliche Unterstützung des OFI kann diese Fragestellung für uns ideal herausgearbeitet und beantwortet werden“, betonen die Landwirte und Unternehmer Eva und Norbert Eder. Norbert Eder hat ebenfalls die HLBLA St. Florian besucht.
Ökologisch sinnvolle Lösung gesucht
An einem einfachen Beispiel lässt sich die derzeitige Problematik darstellen: In den vergangenen Jahren ging es in vielen Entwicklungsprojekten primär darum, Verpackungsmaterial und damit das Gewicht zu reduzieren. Das führte häufig zum Einsatz von (dünneren) Mehrschicht- bzw. Verbundfolien. Diese können derzeit aber noch nicht wiederverwertet (rezykliert) werden. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist das daher nicht immer die ökologisch sinnvollste Lösung.
Ökodesigngerecht versus recyclingfähig
Das Kooperationsprojekt „ÖkoVerpackt“ geht davon aus, dass bei Verpackungen im Sinne der Ökodesign-Richtlinien Recycling nicht immer möglich oder sinnvoll ist. Somit könnte bei bestimmten Anwendungen der Einsatz dieser Verbundfolie bereits die optimale Lösung sein, obwohl sie nicht recyclingfähig ist.
Das Ziel ist nun, derzeitige Verpackungen durch ökodesigngerechte Verpackungslösungen zu ersetzen. Im Gegensatz zum aktuellen Trend, der ausschließlich auf die Rezyklierbarkeit setzt, liegt bei „ÖkoVerpackt“ der Fokus auf der ökologischsten Verpackung. Ziel ist es, zwei bis drei neue Verpackungslösungen zu finden. Dies kann auch zur Entwicklung neuer Materialien führen.
Ökologische Betrachtung über den gesamten Produktzyklus
Das Projektteam will dabei alle ökologisch relevanten Faktoren über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg betrachten: die gesamte Entwicklungsumwelt inklusive Auswahl des richtigen Materials, Kosten, Marketing, Produktion, Produktschutz, Umweltauswirkung, Recyclingfähigkeit, Handel- und Konsumentenbedürfnisse, Transport und Entsorgung. Die Länder Oberösterreich und Tirol fördern das Projekt.
Kooperationsprojekt im Lebensmittel-Cluster „ÖkoVerpackt“ | |
Projektpartner: | Landena Wels KG, Wels www.landenawels.at |
Pankrazhofer GmbH, Tragwein www.pankrazhofer.at | |
Jodl Verpackungen GmbH, Lenzing www.jodl.at | |
PETman GmbH, Frankenburg www.petman.at | |
Forschungsdienstleister: | OFI Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik www.ofi.at |
Wir bedanken uns bei Daniel Rogl für diesen Bericht und die Fotos.
daniel.rogl@biz-up.at
Artikel über das Projekt auf der Homepage des Lebensmittel Cluster.